Der Olivenbaum (Olea europea) oder Echte Ölbaum, mittelgroß und im hohen Alter oft knorrig, blickt auf eine jahrtausende alte Geschichte bis in die Antike zurück. Wie archäologische Funde zeigen, wurde die Wildform des Ölbaums um 4.000 vor Christus in Kreta und Syrien als Nutzpflanze kultiviert. Im warmen, trockenen Klima des Mittelmeerraumes wurde das Olivenöl bald zum wichtigen und gesunden Grundnahrungsmittel und übernahm eine wichtige Rolle im Wirtschafts- und Geistesleben der Antike.

In der Bibel wurde das Olivenöl den Juden im gelobten Land versprochen, in der griechischen Antike diente das Öl zum Salben der Körper und war den Edlen und Reichen vorbehalten, wie es die Ilias bezeugt. In der von Platon gegründeten Philosophenschule Athens, der Platonischen Akademie, standen die der Göttin Athene geweihten und unantastbaren Olivenbäume, der Sage nach der von Athene selbst erschaffenen Mutterolive auf der Athener Burg entstammend. Der Olivenbaum galt damit den antiken Griechen als heilig und wurde in vielen Stadtstaaten sogar gesetzlich geschützt. Ein Kranz aus Olivenzweigen wurde bald zur höchsten Auszeichnung hoch verdienter Bürger und auch zum Siegespreis bei den Olympischen Spielen. In der Antike wie im späteren Christentum – im Schnabel einer Taube – galt der Ölzweig als Symbol des Friedens, das sich bis heute erhalten hat und spiegelt sich daher zum Beispiel auch in der Flagge der Vereinten Nationen wider.

Der Olivenbaum, eine immergrüne Pflanze, ist langsam wachsend, reich verzweigt und wird bis zu 20 Meter hoch, zur besseren Ernte wird er in den Olivenhainen beschnitten. Der Ölbaum wächst sehr langsam, kann mehrere hundert, sogar tausend Jahre alt werden und wird traditionell für die nächste Generation gepflanzt. Vom Einsetzen bis zur ersten – noch bescheidenen – Ernte dauert es oft sieben Jahre. Die Blütezeit ist – je nach Gebiet – zwischen Ende April bis Anfang Juni.

Neben dem Olivenöl wird der Baum wegen seines harten Holzes für den Bau von Möbeln und Gebrauchsgegenständen sowie auch der Blätter wegen als medizinische Pflanze (beruhigend, Schlaf fördernd, Immunsystem stärkend und Cholesterinspiegel senkend) geschätzt.